Mit noch bisl Schlaf in den Augen und großen Kaffee-Thermoskannen trafen wir uns zum besagten Zeitpunkt und fuhren Richtung Österreich. Da um diese Uhrzeit nun wirklich noch niemand auf der Straße unterwegs ist, kamen wir zeitig um ca. 7 Uhr in Umhausen im Ötztal an, um unseren ersten von insgesamt drei Klettersteigen in Angriff zu nehmen: den Klettersteig Stuibenfall.
Nicht nur beim Klettern, sondern auch vor Klettersteigtouren ist eine gegenseitige Kontrolle von „Kletterer“ und Ausrüstung Pflicht. Daher gab es auch bei uns vor jeder Route den Partner Check, bevor es losgehen konnte. Nach einem kurzen Zustieg von nur 20 Minuten konnten wir auch schon loslegen und uns ins Drahtseil einhaken. Der Stuibenfall ist ein nicht allzu schwieriger Klettersteig (A/B), so dass es perfekt zum erstmal Aufwachen und Aufwärmen war. Der Steig ist sehr gut angelegt und mit vielen Klammern ausgerüstet. Der krönende Abschluss ist eine Seilbrücke, bei der man bei der Abbruchkante den Wasserlauf quert. Der Abstieg führte uns dann über unzählige Stufen und eine Hängebrücke samt Regenbogen zurück nach Umhausen.
Nach einer 15-minütigen Autofahrt erreichten wir auch schon unser zweites Ziel: den Klettersteig Lehner Wasserfall. Bevor wir aber losstarteten gab es eine ausgiebige Brotzeit, um für den schwierigeren Steig Kräfte zu sammeln. Der Jubiläums-Klettersteig „Lehner Wasserfall“ zählt zu den schönsten Klettersteigen Tirols und zeichnet sich durch seine spektakuläre Routenführung entlang der hinabstürzenden Wassermengen des Lehnbachs aus. Auch hier war der Einstieg nur 20 Minuten entfernt. Nach einer steilen Einstiegspassage (C) kam leichteres Gelände (B/C), so dass man auch immer wieder die Aussicht genießen konnte. Auch den kurzen D/E Überhang vor dem Ausstieg meisterten alle Teilnehmer mit Bravour. Aber das Beste kam zum Schluss: ein fantastisches Finale über die 35 Meter lange Seilbrücke direkt über den Wasserfall, bei dem wir alle so richtig nass geworden sind.
Nach getaner Arbeit waren wir uns alle einig: Nun haben wir uns ein Eis verdient! Also ließen wir uns vom nächstbesten Restaurant mit besonderen Eisspezialitäten locken und gönnten uns Eiskaffee, Eispalatschinken, Joghurtbecher und Kaiserschmarrn. Leider hat geschmacklich nur der Eiskaffee punkten können, sodass wir uns fest vornahmen, am nächsten Tag ein leckereres Eis zu finden.
In der DAV Talherberge Zwieselstein angekommen, dauerte es nicht lange, bis wir alle ein Stündchen Powernap einlegten und so zumindest ein bisschen den fehlenden Schlaf nachholten. Im nahegelegenen und einzig geöffneten Lokal im Ort gab es dann das wohlverdiente Abendessen. Zurück in der Talherberge rundeten die zwei Partien Tabu XXL den gelungenen Tag ab, bei denen die Frauenmannschaft ihr Können unter Beweis stellen und dank Knoten Knut die Männer mit 2:0 besiegen konnte.
Nach einer erholsamen Nacht und einem gemütlichen Frühstück in der Selbstversorgerhütte, machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Herausforderung: dem Reinhard-Schiestl-Klettersteig. Der 300 m lange Steig (190 Höhenmeter) überwindet die aus Urgestein bestehende Burgsteinwand und zählt bereits zu den Klassikern Tirols. Er zeichnet sich vor allem durch zahlreiche extrem ausgesetzte, spektakulär-luftige Passagen aus und bietet abenteuerliche Tiefblicke ins Tal. Die Strapazen wurden mit einem netten Rastplatz auf einer Wiese beim Ausstieg mit einem tollen Blick auf den Geigenkamm belohnt. Apropos Belohnung: Auch an diesem Tag durfte das Belohnungs-Eis natürlich nicht fehlen! Unseren Vorsatz vom Vortag, ein besser schmeckendes Eis zu finden, konnten wir tatsächlich einhalten und gönnten uns zum Abschluss das, was unsere Herzen begehrten.
Sowohl Teilnehmer als auch die Tourenführerin waren sich einig: das Wochenende hat so viel Spaß gemacht, dass es auf jeden Fall eine Fortsetzung geben sollte.
Teilnehmer: Zeno, Katharina, Markus, Veronika
Tourenführung: Anne Schmitgen