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Der östliche Verwall Höhenweg

Führung Wolfgang Konold, 11.-16.08.2019

17.12.2019

Die Verwallgruppe liegt in den Zentralen Ostalpen und bildet ein Dreieck zwischen Bludenz Arlberg Landeck im Norden und dem Stausee Kops im Süden. Die Höhenwege zählen zu den schönsten in den ganzen Alpen. Einige sollten wir kennen lernen.

  1. Tag: Wolfratshausen – Pettneu, Edmund Graf Hütte 2375 m – 1250 HM + 300 HM
    Treffpunkt und Abfahrt war am Sonntag, 11.08. um 6:00 Uhr morgens vor dem Altersheim in Wolfratshausen. Wir fuhren mit 2 PKWs bis Pettneu am Arlberg auf 1122 m Höhe. Der Anstieg mit unseren Wochenrucksäcken war mühsam, erst auf der Forststraße. Ab der Malfonalpe führte ein Steig steil bergauf. Die Hütte liegt sehr schön, an einem Bachlauf am oberen Kappelboden. Der Hohe Riffler auf 3129 m lockte sehr, da auch das Wetter noch sehr schön war und am nächsten Tag umschlagen sollte. So machten sich einige aus der Gruppe nach einer Einkehr in der Hütte auf um diesen auch noch zu bewältigen. Marie Luise und ich zogen es vor auf das Kappeljoch, 2700 m, gemütlich zu wandern und dabei die wunderschöne Landschaft zu genießen. Unser Lager konnten wir nur über drei Ecken erreichen, es lag ganz verwinkelt im letzten Eck. Die Abendstimmung mit untergehender Sonne war umwerfend. Eine Steinbock Kampfvorführung wurde uns auch noch geboten: gegen den dunklen Himmel hoben sich auf einem Felsvorsprung die kämpfenden Jungsteinböcke, die vom Hüttenwirt mit Salz angelockt waren, ab. In der Nacht schlug das Wetter um und es schüttete aus allen Kübeln.
  2. Tag: Edmund Graf Hütte – Niederelbehütte - 550 HM
    Der Hüttenwirt empfahl uns, sofort aufzubrechen und zügig über die Schmalzgruben-Scharte 2697 m (Kieler Weg) zu steigen und danach auf dem Weg Nr. 512 möglichst ohne Pausen voranzukommen, damit wir die Hütte zu Mittag erreichen, weil ab da Gewitter im Anmarsch sein sollten. Nach dem Abstieg von der Schmalzgruben-Scharte überquerten wir das Skigebiet von Kappel. Das Gewitter ging erst nach unserem Eintreffen in der Niederelbehütte los. Am Nachmittag gab es dann doch noch ein Sonnenfenster, das wir nutzten um auf den Hausberg, den Kappler Kopf 2404 m zu steigen. Dabei hatten wir eine tolle Sicht und konnten unseren Aufstiegsweg einsehen, der davor völlig im Nebel lag. Sobald wir in der Hütte waren fing es erneut an zu regnen und riss auch den ganzen Abend nicht mehr auf. Auf der ganzen Runde war dies unsere gemütlichste Hütte mit sehr guter Verpflegung.

  3. Tag: Niederelbehütte – Darmstädter Hütte (2384 m)
    Eigentlich sollten wir den Hoppe-Syler-Weg über die Fatlarscharte gehen, was aber wegen dem schlechten Wetter nicht ratsam war. So nahmen wir die andere Variante über das Seßladjoch (2749 m). Von dort stiegen wir ins Tal ca. 800 HM zum Moostal Stausee ab, um dann erneut ca. 400 HM zur Hütte, immer am Wildbach entlang, aufzusteigen. Die Hütte war völlig überfüllt, es mussten einige Notlager errichtet werden, trotzdem klappe alles vorzüglich und wir ließen uns am Abend die besonders leckeren Knödel schmecken. Wir durften im „Durchgangslager“ schlafen und hörten in der Nacht ununterbrochen die Stiegen knarren, von den Toilettenbesuchern, die an uns vorbeischlichen.

  4. Tag: Darmstädter Hütte – Friedrichshafer Hütte (2138 m)
    Endlich brach ein so schöner Tag an, wie man ihn sich in den Bergen nur wünschen kann. Der Boden war noch gefroren als wir aufbrachen. Die einstige Route über den Gletscher war nicht mehr möglich, da durch Felsstürze nicht passierbar. Wir wählten also die Möglichkeit über das Kuchjoch (Apothekerweg Nr. 514). Zuerst mussten wir auf 2730 m, zuletzt seilversichert, ins Kuchenjoch aufsteigen. Da begeisterte Wolfi die konditionsstarken noch auf den Scheibler (2978 m) zu steigen. Zu zweit machten wir uns an den Abstieg ca. 1000 m ins Fasultal und gelangten über eine Holzbrücke auf die Forststraße von der man entweder zur Konstanzer Hütte absteigen konnte oder aber zunächst auf die Fasulalm. Ab da endete die Forststraße und weiter ging es unendlich lange in steter Steigung fast 1000 HM hinauf auf das Schafbicheljoch (2636 m). Das Tal war unendlich schön, mit den vielen Bächen von den Felsen der Gipfel herab, den Schottischen Wildrindern, grasenden Pferden, einfach eine Idylle. Im Joch hatten wir es immer noch nicht geschafft, es galt nochmals 500 HM abzusteigen zur Friedrichshafer Hütte. Das Gemeine war, dass man die Hütte von ganz weit oben sah, sie aber immer weiter rückte. Nach 9 Stunden erreichten wir diese schließlich und bekamen auch gleich unsere Lager direkt unter dem Dach, wo wir dann ganz alleine waren. Die Schlafräume lagen auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptgebäudes. Unsere Gipfelbesteiger trafen dann auch bald ein und so konnten wir gemeinsam das tolle Abendessen genießen. In der Nacht bewunderten wir den Vollmond, der kugelrund von den Gipfeln abstach. Ein schöner, langer Tag ging zu Ende. Da unser Wolfi direkt an der Holzbrücke im Fasultal einen Unfall hatte, wie sich nachher herausstelle, Bänderanriss, mussten wir den Abend ohne Susi und Wolfi verbringen. Nachdem er mit der Sanka nach St. Anton in eine orthopädische Praxis gebracht und dort versorgt wurde, übernachteten die beiden in St. Anton und fuhren am Freitag heim.

  5. Tag: Friedrichshafer Hütte – Konstanzer Hütte (1688 m)
    Auch der nächste Morgen war wunderschön klar. Den Weg zur Konstanzer Hütte kannten wir schon, da wir ihn am Vortag in die entgegne Richtung gegangen waren. So stiegen wir erst ins Schafbicheljoch (2636 m) auf um dann das wunderschöne Fasultal bis zur Konstanzer Hütte abzusteigen. Ohne besondere Eile erreichten wir die in 5 Stunden. Am Nachmittag konnte dann jeder noch einige Erkundungen um die Hütte machen oder, wie ich, Blaubeeren sammeln. Die Hütte war neu renoviert worden und wunderbar sauber und bequem. Stornogebühren wurden auch nicht verlangt.

  6. Tag: Konstanzer Hütte – Abstieg nach St. Anton, Heimfahrt
    Nach dem tollen Frühstück in der Hütte machten wir uns an den Abstieg nach St. Anton durch das Verwalltal entlang der Rosanna. Bis zum Verwall-Stausee gingen wir zu Fuß, ab da nahm uns der Tal- Bus kostenlos mit, und brachte uns direkt zum parkenden Auto von Carmen.

Sehr beeindruckend waren die vielen tollen Blumen, die wir, trotz Nebel und schlechtem Wetter, genießen konnten und die vielen silbrig weißen Gebirgsbäche, die überall von den Höhen herunter sprudelten.

 

Ich durfte mal wieder eine Supertour mit Wolfgang machen. Bei diesen Touren, ganz weit ab von allen Schreckensnachrichten, kann man am besten abschalten und zur Ruhe finden. Vielen Dank Wolfgang für die gute Führung und Organisation. Wir haben es alle sehr bedauert, dass du das Pech mit deiner Verletzung hattest. Sigi, als ausgebildeter Skilehrer hat dann die Tour zu Ende geführt.

 

Sabine Connert