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Einsame Bergtour zum Latschenkopf

Text: Ge­org Walz, Fo­to: Ge­org Walz

11.12.2021

Für heu­te ha­ben wir uns in den Baye­ri­schen Vor­al­pen ein ein­sa­mes Gip­fel­ziel vor­ge­nom­men - den Lat­schen­kopf.

Start ist beim Wan­der­park­platz in Pe­tern. Wir ge­hen die brei­te Forst­stra­ße ent­lang und über­que­ren den Rei­chenau­bach über die Brücke. Nach ei­nem kur­z­en Weg­stück auf Tal­ebe­ne, stei­gen wir nach rechts stei­ler auf­wärts. Die Kur­ven, der ein we­nig lang­wei­lig an­mu­ten­den Forst­stra­ße, wer­den im­mer wie­der durch schö­ne Stei­ge ab­ge­kürzt. Nach ei­ner Stun­de und 25 Mi­nu­ten er­rei­chen wir den Lan­gen­eck­sat­tel. Ei­ne Trink­pau­se bringt die Ener­gi­en zu­rück und wir ge­hen wei­ter.

Ge­ra­de­aus geht es zur Be­ne­dik­ten­wand. Wir stei­gen die sehr stei­le Alm­stra­ße links wei­ter nach oben. Nach­dem es da­nach noch zwei­mal stei­ler aus­wärts geht, legt sich der brei­te Alm­weg auf der Hö­he von 1250 m zu­rück und bringt uns in sanf­tem Auf und Ab wei­ter nach Wes­ten in Rich­tung Laich­han­senalm. Auf 1300 m ver­las­sen wir die Alm­stra­ße nach rechts und ge­hen nach Nor­den wei­ter bergan. Bei ei­ner Fels­wand ha­ben wir einen herr­li­chen Pan­ora­ma­blick nach Süd­os­ten. Die brei­te Stra­ße macht ei­ne Kur­ve nach Nord­wes­ten und vor uns öff­net sich der Blick auf die Be­ne­dik­ten­wand. Über die Ach­sel­köp­fe bis hin zum Braun­eck liegt das Mas­siv in vol­ler Schön­heit vor uns. Am En­de der Kur­ve ver­las­sen wir den brei­ten Fahr­weg und stei­gen den Ber­grücken nach oben. Ein­zel­ne Schnee­fel­der im Wie­sen­hang zei­gen, dass der Win­ter hier be­reits vor­bei­ge­schaut hat. Auf der Hö­he an­ge­kom­men, kön­nen wir das Gip­fel­kreuz des Lat­schen­kop­fes be­reits vor uns se­hen.

Al­ler­dings müs­sen wir noch ein­mal in ei­ne Sen­ke ab­stei­gen, um dann ein we­nig rut­schig durch die Lat­schen nach oben zum Gip­fel zu stei­gen. Zehn Me­ter un­ter­halb vom Gip­fel ver­las­sen wir den Lat­schen­hang und stei­gen über Schro­fen­ge­län­de die letz­ten Hö­hen­me­ter bis zum Gip­fel­kreuz auf­wärts.

Ein künst­le­risch ge­stal­te­tes Schmie­de­ei­ser­nes Gip­fel­kreuz schmückt den Gip­fel. Wir set­zen uns in die Son­ne, ma­chen Brot­zeit und ge­nie­ßen den schö­nen Blick auf die Berg­welt. Im Nor­den die Be­ne­dik­ten­wand bis zum Braun­eck, im Os­ten sind der Ross- und Buch­stein und wei­ter da­hin­ter der Blan­ken­stein und der Ris­ser­ko­gel deut­lich aus­zu­ma­chen.
Im Süd­os­ten hebt der Guf­fert sei­ne mar­kan­te Felss­pit­ze in die Hö­he, da­ne­ben sind die drei Un­nüt­zen am Achen­see zu se­hen. Im Sü­den sind der ab­ge­run­de­te Gip­fel des Jui­fen und das De­mel­joch er­kenn­bar. Die Auf­zäh­lung lie­ße sich be­lie­big fort­set­zen. Wer die­se Gip­fel­pracht se­hen möch­te, muss selbst hier her­auf kom­men. Le­dig­lich der Blick nach Nord­wes­ten ist durch die Lat­schen, die hier oben auf dem Gip­fel wach­sen und der sei­nem Na­men al­le Eh­re macht, be­ein­träch­tigt.

Lo­renz lässt sein Jagd­horn er­klin­gen und ver­ewigt un­se­re Grup­pe im Gip­fel­buch. Dann rüs­ten wir zum Auf­bruch. Wir wer­den den Gip­fel in Süd­west­li­cher Rich­tung über­schrei­ten und zur Laich­han­sen Alm hin ab­stei­gen. Im Wes­ten se­hen wir be­reits un­ser nächs­tes Ziel, den La­bels­berg. Wir stei­gen zu­nächst durch Lat­schen ab­wärts und er­rei­chen den stei­len Süd­west­hang. Auf schma­lem Steig geht es sehr aus­ge­setzt den Hang nach un­ten. Ei­ne kur­ze stark ex­po­nier­te Fels­kan­te muss über­wun­den wer­den. Da­nach führt der im­mer noch schma­le, nur Fuß­brei­te Steig, wie­der den gra­si­gen Hang an der Hang­kan­te ent­lang Al­le kom­men wohl­be­hal­ten un­ten im Ein­schnitt zwi­schen dem lin­ken und rech­ten Teil des Ber­ges an.
Wir ge­hen durch das Holz­tor und wan­dern den Ein­schnitt ent­lang nach Süd­wes­ten bis vor die Laich­han­sen Alm. Ab hier stei­gen wir sanft über die Alm­wie­se auf­wärts zum La­bels­berg. Die­sen gra­si­gen, weit aus­la­den­den Gip­fel schmückt kein Gip­fel­kreuz. Lo­renz imi­tiert mit sei­nen Stö­cken ein sol­ches für un­ser Gip­fel­fo­to. Wir ge­nie­ßen die wär­me­n­den Strah­len der Son­ne und un­se­ren heu­ti­gen, zwei­ten Gip­fel. Es blü­hen sehr vie­le Dis­teln. Auf ei­ner die­ser Blü­ten ent­de­cke ich vie­le klei­ne Nach­wuchs-Dis­tel­blü­ten.

Nur schwer sind wir von un­se­rem Wan­der­lei­ter Ger­hard zum Auf­bruch zu be­we­gen. Die Ta­ge sind be­reits kurz und wir müs­sen vor der Dun­kel­heit wie­der am Park­platz an­ge­kom­men sein. Un­se­re Jut­ta schnürt schwe­ren Her­zens ih­re Berg­schu­he und wir ver­las­sen den son­ni­gen Berg­gip­fel.
Wir über­schrei­ten den La­bels­berg nach Wes­ten und wan­dern die Berg­wie­se ab­wärts. Un­ter­halb von uns se­hen wir die Gop­pe­ralm im Nor­den. Wir er­rei­chen die Alm­stra­ße, die zu die­ser Alm führt. Die­se ist breit und geht ab hier deut­lich stei­ler ab­wärts. Sie ist mit vie­len

Blät­tern be­deckt und die lo­sen Stei­ne un­ter dem Blät­ter­tep­pich sind nicht zu se­hen. Wir müs­sen gut auf­pas­sen und rol­len nicht nur ein­mal auf die­sen Stei­nen weg. Schnell ver­lie­ren wir an Hö­he. Vor­bei am Kien­stein ge­hen wir in öst­li­cher Rich­tung wei­ter­hin steil bergab. Fünf­und­zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter er­rei­chen Gei­sel­moos und den Rei­chen­bach. Es bleibt der lan­ge Hat­scher ent­lang am Rei­chen­bach bis zum Park­platz nach Pe­tern. Ei­ne schö­ne ein­sa­me Berg­tour mit zwei Gip­fel High­lights bei herr­li­chem Herbst­wet­ter.