Ein schöner Waldsteig führt leicht ansteigend entlang der Großen Laine, die zunehmend in der Tiefe verschwindet. An den Ascherwiesen verlassen wir den schattigen Bergwald und gehen auf dem breiten Fahrweg weiter. Hier liegt ein umgestürzter Baum mittig im Weg, den wir durchsteigen müssen. Beim zweiten Abzweig zeigt uns das Schild Wasserfall den richtigen Weiterweg. Jetzt gehen wir wieder oberhalb der Großen Laine auf einem Steig weiter in nördlicher Richtung. Steilere Abbrüche sind gut gesichert. Eine luftige Brücke bringt uns auf die andere Seite des Laine Baches. Schön anzuschauen sind die großen Blockfelsen, die im Bachbett liegen und auf gewaltige Kräfte hindeuten. Wir erreichen die Lainlstraße und gehen auf diesem Fahrweg, entlang des Buchenwaldes, weiter. Vorbei an der Abzweigung zur Rappinklamm und den beiden Kreuzen, die an dem großen Felsen rechts davon befestigt sind. Nach einer Kurve kommen wir zur Lainlalm. Durch das Weidegatter geht es entlang vom Almgebäude auf die Almwiesen hinaus. Über den Wiesenanger geht es wieder leicht ansteigend, an dem Glasbach entlang. Kurz vor dem großen Wasserfall gehen wir über eine schmale Wegstelle hinweg, die zum großen Teil nach unten abgerutscht ist. Zwanzig Minuten später taucht vor uns der Glasbach Wasserfall auf. Hier wollte ich ein schönes Wasserfall-Gruppenfoto machen. Als ich beim Wasserfall ankomme, befindet sich der Großteil der Gruppe bereits im Anstieg nach dem Wasserfall. Zu dritt gehen wir nach unten und bestaunen die über die Felsen herabfallende Gischt. Unsere Rote Laterne, der Roland, der heute die Aufgabe des Lumpensammlers übernommen hat, mahnt uns zum weitergehen.
Jetzt geht es steil nach oben und die Schweißperlen tropfen auf den schmalen Steig, der auf der rechten Seite des Wasserfalls, ohne Schatten bergauf führt. Unerreichbare Gumpen, in die wilde Wasserfälle ihr Wasser entlassen, laden tief unten zur Abkühlung ein. Die von steilen Graswänden begrenzte Schlucht ermöglicht immer wieder schöne Einblicke. Als der Steig sich zurücklegt und auf eine Geländekante hinausläuft, machen wir eine erste Rast. Hier finden wir eine schwarze Heuschrecke. Als sie die Flügel hebt kommt darunter eine feuerrote Warnfarbe zum Vorschein.
Im Schatten des Waldes geht es flacher oberhalb vom Glasbach weiter. Nach der Peterer Alm, an der wir unterhalb vorbeigehen, geht es leicht abwärts. Bei der Wegkreuzung treffen wir auf Wanderer, die vom Marienplatz in München auf dem Weg zum Markusplatz nach Venedig sind. Ludwig Graßler ist all gegenwärtig. Wir halten uns links und queren dann über den seitlichen Bachlauf, der in den Glasbach mündet. Danach geht der Steig wieder, stetig ansteigend, am nicht mehr so wilden Glasbach entlang. Wir treffen auf eine breite Forststraße, die wir überqueren und auf dem Steig zur Glaswand weitergehen. Jetzt wird der Weg undeutlich und die Steigung nimmt zu. Felsblöcke ragen aus dem Waldboden. Hier treffen wir erneut Wanderer, die allerdings nicht nach Venedig gehen, sondern auf dem Ammerweg sind. Mich beeindruckt der Hund, der mit seinem Fraule unterwegs ist und sein Gepäck selbst trägt. Wir queren eine weitere Fahrstraße und ich bin nicht als Einziger der Meinung, dass der Weg nach oben nochmals aufsteilt. Etwa sechzig Höhenmeter unterhalb der Glaswandscharte erreichen wir abermals eine Forststraße. Diese ein kurzes Stück entlang, bis ein gut ausgebauter Waldsteig auf einer Höhenlinie nach Westen abgeht. Bei etwa 1215 m verlassen wir den Waldbereich und kommen auf einem Grasbuckel an, der mit einem Stahlmast verschandelt ist. Wir folgen den sanften Wellen der Grasbuckelwiesen. Hier sehe ich eine Silber-Distel-Zwillingsblüte. Bevor wir den namenlosen Gipfel oberhalb der Achala Alpe erreichen, geht es in eine Wiesensenke hinunter.
Bereits hier bietet sich ein schönes Gipfelpanorama auf die umliegenden bekannten Berggipfel, wie Benediktenwand, Rabenkopf, Hirschhörndl, Jochberg und den Staffel, um nur die nahe liegenden zu erwähnen. Wenige Meter Anstieg und der namenlose Gupf (runde Erhebung), mit Gipfelkreuz und Bank ist erklommen. Hier erwartet uns eine schöne Überraschung. Unser Wanderleiter Hans hat die Idee, dem namenlosen Gupf einen Namen zu verleihen. Eine Gipfeltaufe steht an. Aus zwei möglichen Namen entscheidet sich unsere Gruppe für Ha-Sen Gupf. Was im ersten Moment chinesisch klingt, wird sehr schnell in die Bayerische Sprache übersetzt. Hans-Senioren Gipfel. Wir sind begeistert. Nach dem das Namensschild am Gipfelkreuz angebracht ist, steigert sich die Begeisterung. Hans und Lenz packen ihre Flachmänner und Schnapsglasl auf dem Tisch der Achala Alpe aus und schenken für jeden ein Taufschnapserl ein. Eine Gipfeltaufe muss würdevoll begossen werden. Wir stoßen auf den Ha-Sen Gupf an und Lenz spielt auf seinem Flügelhorn auf.
Ist es das Schnapserl, das herrliche Panorama oder das schöne Bergwetter das ein Weitergehen fast unmöglich macht? Doch es hilft nichts. Wir müssen weiter, wenn es am Schönsten ist.
Wir gehen wenige Meter nach unten zur Achala Alm. An dieser vorbei und auf einem Waldsteig weiter abwärts bis wir die breite Fahrstraße erreichen. Dieser folgen wir bis zu Lainlalm. Dort besichtigen wir in der Almwiese die alten Fundamentsteine einer früheren Almhütte. Hier sind versteinerte Kuhtrittmuscheln (Megadolonten) aus der Zeit der Trias zu sehen, die 200 bis 230 Millionen Jahre alt sind.
Obwohl einige bereits hier einkehren möchten, mahnt unser Hans zum Weitergehen. Beim Abzweig zur Rappinklamm wir d eine Trinkpause eingelegt. Unser Wiggerl ist so fertig, dass er auf der schmalen Brücke lang gestreckt ausruht. Andere wiederum erfrischen sich am kühlen Wasser der Großen Laine oder spielen Loreley auf dem Felsen im Bach.
Dann geht es auf bekanntem Weg zurück zum Ort Jachenau und zur Einkehr in das Schützenhaus. Ein junger Mann, der in den Ferien jobbt, ist dem Ansturm nicht gewachsen. Wer kann auch ahnen, dass zwanzig Kaffee-durstige und Kuchen-hungrige Bergwanderer der DAV-Sektion Wolfratshausen das Schützenhaus stürmen.
Tourdauer 8 Std. / 14,8 km / 584 Hm / leichte Bergwanderung