Am Samstag geht’s dann statt Hochtour auf den Piz Sesvenna auf eine Vier-Gipfel-Drei-Dreitausender-Tour über Schadler(2.948 m), Piz Rims (3.067 m), Piz Christanas (3.091 m) und Piz d’Immez (3.031 m). Gleich bei der ersten Pause am Piz Rims fängt es zu regnen an. Regelmäßige Schauer werden uns den ganzen Tag begleiten – aber dafür ist der Rucksack leicht, ohne Seil, Pickel und Steigeisen! J und ohne Wolken wären die Fotos auch nicht so stimmungsvoll… Wir machen also tatsächlich das Beste draus und kommen gut gelaunt (und wieder trocken) rechtzeitig zu Kaffee & Kuchen auf der schönen Sesvennahütte an. Nach der Pause und dem ein oder andren Nickerchen beschließen wir spontan eine Trockenübung in Spaltenbergung vor der Hütte zu machen – damit wir das ganze Material doch nicht umsonst hochgeschleppt haben. Das „Selbst-Hoch-Prusiken“ aus der fiktiven Spalte unter der Kinderschaukel bringt die Muskeln nochmal auf Tour – auch die Lachmuskeln!
Am Sonntag schenkt uns der Wettergott dann zum Start etwas Sonne und traumhafte Ausblicke auf dem Weg zur Rasassspitze (2.883 m). Das war’s dann aber auch, denn ab Mittag zieht’s zu und rumort etwas am Himmel. Wir haben uns eine kleine Überschreitung von der Rasassspitze zum Vernungkopf (2.870 m) als alternativen Abstieg nach Schlinig ausgesucht. Laut Hüttenwirt gut machbar, laut Hüttenkarte sogar markiert. Laut meiner digitalen Karte nicht – und die hat leider recht, denn irgendwo beim Abzweiger vom Grat sind wir zwar laut GPS direkt auf dem Weg, den sieht man aber nirgends. Also gibt es ungeplant ein kleines wegloses Abenteuer in steilen Grasterrassen, dass mit plötzlich einsetzendem Regen und Graupel für meine Begriffe etwas zu abenteuerlich wird – aber da sind wir zum Glück auch schon wieder auf dem angepeilten Höhenweg Richtung Schlinig. Alles gut gegangen, Wolfgang kann dabei sogar noch seinen Pickel einsetzen. Beim Abschlusskaffee im Hotel Edelweiß gegenüber unseres Parkplatzes sind wir uns einig: Es war auch ohne die geplante Hochtour ein schönes Bergwochenende in Südtirol – aber leider wird das Hochtourengehen in Zeiten des Klimawandels immer öfter flexible Routen und Ziele erfordern…