Der Felssteig zieht in westlicher Richtung unmittelbar an die Felswand hin. Während die Gruppe, die erste Wand rechts auf dem Normalsteig umgeht, steigen Gerhard und ich geradeaus weiter nach oben. Als wir bei der Gruppe ankommen, kommt Christa auf diesem Kletterweg nach oben. Sie ist mit dem MTB zur Steinlingalm gefahren und uns nachgestiegen. Jetzt sind wir 22 Tourteilnehmer. Ab hier wird der weitere Anstieg für alle alpiner. Kletterei ist angesagt. Geradeaus über Felsen steigen wir weiter aufwärts. Nach Osten geht es in die Kaisersäle hinein. Der Weg wird ein klein wenig entspannter zu gehen. Auf beiden Seite heben sich die schroffen grauen Felswände bedrohlich in die Höhe. Wir kommen uns vor wie Zwerge, die durch diese beeindruckende enge Felsszenerie gehen. Spannend über Geröll und Felsblöcke, aber niemals wirklich gefährlich, geht es weiter. Immer wieder werden die Hände benötigt. Zum Festhalten oder um den Bauch über schmale Abschnitte zu ziehen, die den bekannten Spruch:
" I gangad so gern auf´d Kampenwand, wenn i mit meiner Wampen kannt"
lebendig werden lässt. Einzelne Durchschlupfe sind so eng, dass Bergsteiger mit größerem Bauch nur sehr schwer hindurchkommen. Wir erreichen das Ende der Kaisersäle. Der Ostgipfel mit dem Gipfelkreuz hebt sich vor uns in die Höhe. Hier verlassen wir den Felscanyon. In leichter Kletterei geht es nach rechts oben dem Gipfel weiter entgegen. Direkt unterhalb vom Gipfel erreichen wir eine ebene Plateaustelle. Nun muss der Gipfelaufbau, der zum Greifen nahe ist, nordseitig umgangen werden. Es geht an die Abbruchkante heran, ausgesetzt um die Ecke und danach am Sicherungsseil ein schmales Felsband abwärts. Hier heißt es gut festhalten und die Füße bedächtig setzten. Etwa fünfzehn Meter unterhalb erreicht man erneut Gehgelände. Leicht ansteigend geht es weiter. Der Steig dreht nach Westen und bringt uns über den Felsaufbau nach oben zum Gipfelgrat und vor die eiserne Brücke, die zum mächtigen Gipfelkreuz hinüberführt. Gipfelkreuz und Gipfelgrat sind durch einen Einschnitt getrennt.