© DAV Wolfratshausen

Klausenberg

Text/Fotos Georg Walz

17.12.2019

Am Grat entlang zum Klausenberggipfel

Kurz vor dem Parkplatz bei der Goglalm haben wir ein lustiges Erlebnis. Pferde stehen mitten auf der Straße und verhindern die Weiterfahrt. Maria versucht die Tiere mit streicheln von der Straße zu bringen. Lockt aber immer mehr Pferde an, die auch gestreichelt werden wollen. Endlich gelingt es Gerhard den Bus durch die Tiere zu manövrieren. Jetzt stehen sie vor unserem Auto und wir haben das Problem. Neugierig schauen sie uns an. Nachdem hupen nicht hilft, hat Roland plötzlich eine sehr gute Idee. Er schaltet die Scheibenwaschanlage ein die Wasser sprüht. Sofort laufen die Tiere auseinander und geben die Straße frei. Jetzt können auch wir zum Parkplatz fahren.

Vom Parkplatz gehen wir auf der zum Teil betonierten Almstraße nach oben zum Spitzsteinhaus. An diesem etwas unterhalb vorbei, halten wir uns ostwärts, bis wir bei einer Abzweigung nach links in Richtung Brandelberg einbiegen. Etwa zehn Minuten später kommen wir zur Aueralm. Nach dem Almgebäude müssen wir die breite Almstraße verlassen und gehen auf einem Steig nach oben in den Wald hinein. Im felsigen Waldterrain

bringt uns der Waldpfad an die steil abfallende Ostwand der Spitzsteins und an dieser weiter in nördlicher Richtung entlang. Die überall am Fuße der Ostwand herumliegenden großen und kleineren Felsbrocken weisen deutlich auf die Steinschlaggefahr hin. Dann dreht der Steig von der Wand ab und wir gehen nach einem kurzen Anstieg oberhalb in den Wald hinein. An einem Wasserspeicher vorbei kommen wir bald danach auf den sonnigen Osthang der Tristmahlnschneid hinaus. Ein Wegschild zeigt uns, dass es nach unten zur Tristmahlalm geht. In einem Rechtsbogen gehen wir weiter den sonnigen Hang nach oben. Nordseitig wird der Steig schmal. Im Latschengelände wird der Weg ein klein wenig anspruchsvoller. Ein Felszacken taucht vor uns auf, der steil nach unten abfällt. Wir steigen zu einem Wegschild auf. Nach links oben geht es zum Einstieg in die Spitzstein Nordwand. Nach unten an dem markanten Felsen vorbei ist unser Weiterweg zum Brandelberg.
Der Weg und die Sonne haben uns ins Schwitzen gebracht. Die wärmenden Jacken werden ausgezogen.
Mit Blick auf unser erstes Ziel den Brandelberg, gehen wir auf verschlungenem Pfad steil abwärts. Der Steig bringt uns durch Felsen hindurch. Immer wieder müssen kleinere Felsstufen nach unten geklettert werden müssen. Das Gestein ist feucht und jeder Schritt ist mit Bedacht zu setzen. Der schöne Steig läuft in den Sattel zwischen Spitzstein und Brandelberg aus.
Jetzt geht es wieder nach oben zum Brandelberg. Anfangs noch durch Latschen und lichteren Baumbestand zieht der Steig Westseitig den Brandelberg hinauf.

Zehn Minuten später müssen wir auf dem südseitigen Grat erneut einen felsigen Aufschwung überwinden und halten dann auf den Gipfel des Brandelbergs zu. Wir gehen etwas unterhalb vom höchsten Punkt vorbei und im Wald weiter entlang. Nun bringt uns der Steig, teilweise über felsige Stufen, die auch hier wieder Trittsicherheit erfordern, abwärts. Etwa zehn Minuten später verlassen wir den Wald und steigen über einen Weidezaun auf die weiten Almflächen der Feichtenalm. Ein alter Grenzstein zeigt uns, dass wir Bayern verlassen und Tirol betreten.
Jetzt gehen wir die weiten Wiesen an der Südseite des Zinnenberges, in moderater Steigung, aufwärts. Bei der Feichtenalm weiden Kühe, die sich in der Weite der Almfläche verlieren. Rote Stangen markieren die Aufstiegslinie. Beeindruckend ist der Blick auf den Kaiser. Wir halten uns links vom Zinnenberg und gehen westseitig im Latschenbereich am Gipfel vorbei. Leicht abwärts kommen wir erneut auf Weidegebiet. Nach einer kleinen Senke liegt die Klausenhütte vor uns. Der nasse und matschige Bereich ist schnell überwunden und wir stehen vor der geschlossenen Hütte. So wie es aussieht, ist dieses schöne Gebäude dem Verfall preisgegeben. Schade. Es war einmal eine sehr imposante Hütte, an der nun der Zahn der Zeit deutlich nagt.
Wir steigen über den Südwestgrat zum Klausenberg auf. Felsstufen und ein wenig exponierte Stellen sind zu überwinden. Eine Viertelstunde später stehen wir auf dem kleinen Gipfel mit dem schönen eisernen Kreuz.
Rast, Brotzeit und Panoramablick sind angesagt. Im Norden sieht man bei genauem Hinsehen das Gipfelkreuz des Prediktstuhls oberhalb der Baumwipfel. Weit im Hintergrund ist der Chiemsee zu sehen. Nordöstlich hebt die Kampenwand ihren Gipfel in den blauen wolkenlosen Himmel. Im Osten sind der Weitlahnerkopf und der Geigelstein auszumachen. Der Blick nach Süden auf den Zahmen und einen Teil des wilden Kaisers ist unbeschreiblich schön. Im Osten kann man den Wendelstein und daneben den Breitenstein erkennen.
Nach ausgiebiger Rast und einigen Musikstücken vom Lenz auf seinem Flügelhorn stellen wir uns zum Gipfelerinnerungsfoto auf.
Danach gehen wir den Grat entlang nach unten zur Klausenhütte. Von dort auf bekanntem Anstiegsweg über den Zinnenberg auf die Wiesen der Feichtenalm bis zum alten Grenzstein. Dort wollen wir einen Steig nach unten zur Forststraße gehen. Gerhard unser Wanderleiter sucht im Wald nach dem Weg. Steigspuren sind vorhanden. Es sieht aber nicht so gut aus. Stattdessen findet er einen Steinpilz. Zwischenzeitlich haben wir auf der Wiese von der Feichtenalm einen gut erkennbaren Steig ausgemacht. Wir steigen über die Wiese ab zu diesem Weg und gehen diesen weiter. Er führt uns im Wald zu der gewünschten Forststraße. Eine Fülle von Reherl verlockt zum Schwammerlbrocken. Wir erreichen die Straße und gehen auf dieser nach Süden auf der Westseite am Brandelberg entlang. Mit Blick auf die Spitzsteinnordwand ändert die Forststraße die Richtung nach Westen, um nach einiger Zeit erneut nach Süden abzubiegen. Noch vor der Nesselbrandalm endet die breite Straße abrupt bei einem großen Felsen. Jetzt geht es erneut einen Steig steiler aufwärts. Oberhalb wird der Weg wieder breiter und führt in einem Bogen auf nahezu einer Höhenlinie weiter. Nicht ganz zwanzig Minuten später haben wir die Wahl. Kurz steil aufwärts zur Altkaseralm oder in einem weiteren Bogen zum Spitzsteinhaus. Wir entscheiden uns für die Altkaseralm und sitzen nach einem kurzen Schweiß treibenden Anstieg auf der Sonnenterrasse und genießen Kaffee, Kuchen und kühle Getränke.
Nach der Einkehr bleibt noch der kurze Abstieg zur Goglalm zu unseren Autos und die Heimfahrt.