Schneerosenblüte am Pendling

Text / Foto Georg Walz

30.10.2019

chneerosenblüte am Pendling

Dreißig Bergwanderfreunde der Sektion DAV-Sektion Wolfratshausen starten, unter der Führung von Vorstand Gerhard Hofmann, vom Wanderparkplatz beim Gasthof Schneeberg oberhalb von Mitterland / Thiersee um den Schneerosenzauber auf dem Pendling zu erleben.

Der leicht ansteigende Fahrweg bringt uns an der Rodelhütte vorbei zu einer Kreuzung. Wir bleiben auf der Fahrstraße und gehen nach links weiter. Zu beiden Seiten der Straße können wir auf den Waldböden blühende Schneerosen bewundern. Nach einer halben Stunde Gehzeit verlassen wir den breiten Fahrweg und zweigen nach links auf den Steig ab, der sich in östlicher Richtung, teils steiler ansteigend nach oben zum Pendling zieht. Er führt vorbei an letzten Schneerosen durch den schattigen Wald nach oben.Mit jedem Höhenmeter mehr wird es deutlich kühler und schon bald liegt Schnee auf dem Pfad, der auf eine steil aufragende Felswand zuläuft. An der Wand entlang gehen wir nach Süden weiter aufwärts. Nachdem er erneut seine Richtung nach Osten geändert hat, ist der Weg durchgängig mit Schnee bedeckt. Die Wegspur ist schmal und das Gehen wird, in dem sulzigen Schnee, beschwerlicher. Fünfundzwanzig Minuten später laufen wir auf eine zweite Felswand zu. Hier ist es ratsam die Grödeln anzulegen. Zwischen Felswand und schmaler Spur, auf dem angehäuften Schnee, klafft eine Lücke, in die der Bergwanderer reinrutschen könnte. Auf der Wand abgewandten Seite geht es steil den Hang nach unten. Die Grödeln sorgen für ein sicheres Gehen über diese exponierte und nicht ungefährliche Wegstelle. Nach einer weiteren Kurve, nur Minuten später läuft der Steig in eine Mulde und steigt auf der anderen Seite nach oben zur Kammhöhe, auf der die Fahrstraße verläuft, an. Hier haben wir die Wahl, zwischen dem Fahrweg zum Pendlinghaus und dem direkten Anstieg über den Steig zum Pendlinggipfel. Wir entscheiden uns für den kurzen, ein wenig steileren Anstieg den Bergrücken aufwärts zum Gipfel. Über schrofiges, schneefreies Gelände geht es nach oben. Dann stehen wir vor dem felsigen Gipfel des Pendling und gehen zum Gipfelkreuz hin. Das Gipfelkreuz sieht arg mitgenommen aus. Beide Seitenteile des Kreuzes sind, vermutlich durch Schneelast, aus der oberen Halterung herausgebrochen und werden beidseitig nur noch von der unteren Befestigung gehalten. Die Brotzeit und Rast tun uns, nach dem anstrengenden Aufstieg, gut. Lenz holt sein Flügelhorn heraus und erfreut nicht nur uns mit seinem Spiel. Nach dem Gipfelfoto brechen wir auf. Nur Minuten später kommen wir zum zweiten Gipfelkreuz, das an dem herrlichen Aussichtsplatz steht. Der Blick schweift nach unten in das Inntal auf Kufstein, das uns zu Füßen liegt und hinüber zum Zahmen und Wilden Kaiser, deren gewaltige Massive sich mächtig aus dem Inntal nach oben heben. Im Hintergrund ist auch das Kitzbühler Horn zu erkennen. Leicht abwärts geht es weiter zum Kufsteiner Haus, das wir kurze Zeit später erreichen. Ein junger Bernhardiner läuft uns neugierig entgegen. Es ist der Hüttenhund, der ein rotes Herzschild mit der Aufschrift - Bitte nicht füttern - um den Hals trägt. Das Panorama ist von dem großen Vorplatz der Terrasse noch beeindruckender und wird nur dadurch getrübt, dasszwischenzeitlich aufgezogenen Wolken die Weitsicht behindern. Wir wandern die Fahrstraße entlang zum Mittagskopf. Die hohen Schneeanhäufungen, die seitlich des Fahrweges liegen, zeugen immer noch von den gewaltigen Schneemengen, die heuer hier gefallen sind. Am Mittagskopf nehmen wir die Abkürzung zum Heimkehrerkreuz und zur Kala Alm. Der gute Steig im Wald ist schneefrei und sehr gut zu gehen. Nicht ganz eine Viertelstunde später läuft er auf die Schneewiese beim Heimkehrerkreuz aus. Nach rechts und ein paar Höhenmeter nach oben und wir stehen auf dem kleinen Hügel auf dem das Heimkehrerkreuz errichtet ist. Unten schimmert im Sonnenlicht die Wasseroberfläche des Thiersees grün. Im Norden liegen Trainsjoch, Großer und Kleiner Thraiten und Brünnstein. Wir gehen weiter über die Schneewiese nach Westen und laufen zur Kala Alm nach unten. Hier im Wald blühen Leberblümchen und der Seidelbast. Bei der Kala Alm kehren wir ein und lassen uns Kaffee, Kuchen und kühle Getränke schmecken. Dann wird esZeit für den endgültigen Abstieg. Der Abstieg auf dem steilen Steig belohnt uns dann noch einmal mit unzähligen blühenden Schneerosen. Wir sind uns nicht einig - sind es Hunderte oder gar Tausende, die hier auf diesem sonnigen, steilen Hang ihre Blüten der Sonne entgegenstrecken und unsere Bergwanderherzen erfreuen. Viele Fotos werden gemacht und wir brauchen relativ lange, bis wir die Fahrstraße erreichen. Diese verlassen wir bald danachund gehen auf dem abkürzenden, schönen Waldsteig nach unten zum Wanderparkplatz. DenZeitpunkt der Schneerosenblüte haben wir sehr gut erwischt.