Nach Ankunft in Hochfügen bei Sonnenschein marschierten wir bei bester Laune hintereinander dahin. Die Gedanken bündelten sich auf dem Weg, Schritt für Schritt bergauf, bei herrlichem Sonnenschein der uns den Rücken wärmt, durch schattige und sonnige Abschnitte mit einer unglaublichen Aussicht auf die Bergwelt um uns herum. Vorbei an einem plätschernden, schmalen Bach, an der Flanke eines hohen Bergrückens. Kalt ist uns schnell nicht mehr. Eine kurze Rast zum Essen und trinken und weiter geht es stetig bergauf. Von der Schönheit der Natur überwältigt, weithin nur die „Welt“ der Berge weiß verschneit und unverspurt um uns herum.
Nach ca. 2 Std Gehzeit am Sidanjoch angekommen, genießen wir die Stimmung bei einer kurzen Rast...eine erneute Planung der weiteren Tour ist erforderlich: Rundherum türmen sich hohe, dunkle Wolkenberge auf, eine Front zieht auf uns zu. Nach Zusammentragen aller Fakten der aktuellen Situation und der Abwägung der Sicherheit und den vorhandenen Möglichkeiten der Gruppe beschließen wir den direkten Weg zur Hütte zu gehen. Der Rosskopf ist bei dieser Wetterlage heute leider nicht für uns machbar….diese Entscheidung sollte sich als richtig erweisen….das Wetter begann sich schnell zu verschlechtern. Mit rasender Geschwindigkeit zogen die Wolken über die Berge und auch der Roßkopf war schon schnell nicht mehr zu sehen. Immer wieder eruierte Annette, welcher Weg der Sicherste für uns bis zur Hütte sein könnte. Der starke Wind und die mangelnde Sicht erschwerten die Wegfindung im anspruchsvollen, winterlichen Gelände enorm. Wir waren dann doch letztendlich alle sehr froh, als wir wohlbehalten die Rastkogelhütte erreichten.
Am Nachmittag wagten wir dann doch noch bei starkem bis stürmischem Wind den kurzen Aufstieg auf den Hüttengipfel, das Kreuzjoch. Der Weg hatte es dann in sich durch die aufkommenden böigen eiskalten Winde. Solche Wetterkapriolen hatten bislang die wenigsten von uns „life“ miterlebt.
Das Gipfelkreuz erreichten wir stolz und zufrieden….schnell ein paar Steine als Erinnerung und dann der Abstieg in die warme Hütte.
Bei gemütlichem Beisammensein, mit gutem Essen und Getränken, Spielen und Gesprächen mit anderen Übernachtungsgästen, ließen wir den Tag rundherum als gelungen ausklingen.
Am nächsten Morgen, nach stürmischer Nacht bot sich uns ein atemberaubender Anblick aus dem Fenster, die Sonne ging am milchigen Himmel auf. Das Unwetter hatte sich beruhigt, aber die Lawinenlage leider nicht….Regen bis in die Höhen und es sollte im Laufe des Tages zunehmend wärmer werden.
Ein schneller Abstieg war die einzige Möglichkeit sicher in das Tal zu kommen, denn der Schnee schien von den Bergen schwimmen zu wollen. Trotz der Gefahren mit diesem Schnee, konnten wir uns nicht losreißen von diesem Anblick. Annette vermittelte uns immer wieder neue Informationen, ihre Erfahrungen über die Wetter- und Lawinenkunde und den damit verbundenen Gefahren. Es wurde für uns 8 Teilnehmer ein interessanter „Themenabstieg“ der nichts offen ließ.
Wir fuhren dann mit dem Taxi zurück zum Ausgangspunkt nach Hochfügen wo wir mittags unsere Heimfahrt antraten.
Durch die notwendigen Änderungen der Tour kamen wir früher als geplant zurück und wanderten noch auf den „Hausberg“ von Bad Tölz, den Rechelkopf. Dieser Berg ist erstaunlicherweise trotz seiner Vielseitigkeit und seiner prächtiger Aussicht nicht so bekannt und daher niemals überlaufen. Dieser Abschluss „entschädigte“ für all unsere Umplanungen und die verlorenen Höhenmetern in den verschneiten Tuxer Bergen….
Zufrieden und glücklich konnten wir uns verabschieden und schauen auf ein erlebnisreiches Wochenende zurück.
Wieder zeigt uns die Natur unsere Grenzen auf, die wir respektvoll angenommen haben und der wir uns angepasst haben. Gemeinsam werden wir noch viele schöne Wanderungen unternehmen, da bin ich mir sicher, mit neuen Erfahrungen und neuen Herausforderungen. Wir freuen uns darauf und danke unserer Tourenleiterin Annette. Wir haben uns zu jeder Zeit und in jeder Situation sicher in ihren „Händen“ gefühlt.