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Theorie- und Praxisfortbildung Sicher Bergsteigen im Winter

Text: Franziska Koch , Fo­tos: Zeno Zeller

03.03.2017

Nach ei­nem in­ten­si­ven Theo­rie­abend im Sek­ti­ons­ju­gend­raum zu den Grund­l­agenthe­men La­wi­nen­la­ge­be­richt, Schneeum­wand­lung so­wie ei­ner kri­ti­schen Be­ur­tei­lung der Schnee­de­cke an­hand von Schwach­schich­ten, Schnee­de­cken­auf­bau und der La­wi­nen­si­tua­ti­on an­hand von ins­ge­samt fünf Mus­tern, ha­ben wir uns pra­xis­nah einen Tag lang im Ro­fan im Schnee aus­ge­tobt. Da­bei bie­tet das Ge­län­de rund um die Er­fur­ter Hüt­te idea­le Vor­aus­set­zung für die­se Fort­bil­dung.

Nach ei­ner La­ge­be­spre­chung zur ak­tu­el­len Si­tua­ti­on (LLB und Wet­ter) so­wie ei­ner kur­z­en Ein­heit zum Um­gang mit der Snow­Card sind wir los­ge­zo­gen, um zu­nächst den klei­nen und großen LVS-Check auf­zu­fri­schen. Für die Übung zur LVS-Su­che ha­ben wir ein wei­tes Feld zer­tram­pelt, um so­mit die fol­gen­de Su­che zu er­schwe­ren. In Zwei­er­teams wur­den flei­ßig LVS-Ge­rä­te ver­bud­delt und zu­nächst die Ein­fach­ver­schüt­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Si­gnal­su­che, Grob­su­che, Fein­su­che und Punk­tor­tung wie­der­holt. Die Ge­rä­te wur­den da­bei Punkt­genau ge­or­tet - bei der Son­die­rung wur­de so­gar die ein oder an­de­re Brot­zeit­box, die zum Schutz der LVS-Ge­rä­te ge­dient hat­te, durch­lö­chert. ;-) Bei der an­schlie­ßen­den Übung zur Mehr­fach­ver­schüt­tung wur­den zu­sätz­lich voll­stän­di­ge Sze­na­ri­en samt Not­ru­fab­set­zen und ei­gen­stän­di­ger Ein­tei­lung der Such- und Ber­gungs­trupps si­mu­liert und er­probt. Durch einen Reich­wei­ten­test ha­ben wir al­ler­dings auch ge­lernt, mög­li­che Gren­zen un­se­rer LVS-Ge­rä­te zu er­ken­nen und ein­zu­schät­zen.

Na­tür­lich ha­ben wir auch in die Schnee­de­cke ge­schaut und Schwach­schich­ten, wie z.B. kan­ti­ge Schnee­kris­tal­le, ent­deckt und mit der Wet­ter­his­to­rie des ak­tu­el­len Win­ters wie Wind­ein­fluss, Schnee­fall, Tem­pe­ra­tu­ren in Be­zug ge­setzt. Un­se­re Ana­ly­sen ha­ben wir zu­dem mit Schnee­deck­en­tests ab­ge­run­det. In­ter­essant und wich­tig war auch das ‚Er­füh­len‘ von Ge­gen­stän­den un­ter der Schnee­de­cke mit der Son­de – ein Mensch fühlt sich eben an­ders an, als ein Stein. In ‚Li­ve‘ konn­ten wir an ei­nem na­he­ge­le­ge­nen, sehr stei­len Hang im Ta­ges­ver­lauf Schnee­rut­sche be­ob­ach­ten, die laut der vor­herr­schen­den La­wi­nen­stu­fe (er­heb­lich / ‚obe­rer Drei­er‘) nach Neu­schnee zu er­war­ten wa­ren.

Nach ei­ner kur­z­en Be­spre­chung samt Hüt­ten­ein­kehr und flot­ter Ab­fahrt ins Tal ha­ben wir den Tag be­en­det. Ins­ge­samt war es ei­ne ge­lun­ge­ne Fort­bil­dung, die wir in ei­ner Kom­bi­na­ti­on von Schnee­schuh­gän­gern und Ski­tou­ren­gän­gern ge­mein­sam durch­ge­führt ha­ben.