© DAV Wolfratshausen

Tour Brünnsteinhaus

Text und Bilder: Georg Walz

13.12.2017

Bergwanderung in mystischer Winterstimmung

Der Vorstand und Wanderleiter der DAV-Sektion Wolfratshausen Gerhard Hofmann führt die letzte Bergwanderung in diesem Jahr an. Die winterlichen Verhältnisse können 19 Teilnehmer nicht schrecken und sie fahren zur Rosengasse.

Vom Parkplatz geht es an dem geschlossenen Berggasthof Rosengasse vorbei, die steile Forststraße nach oben und unterhalb der kleinen hauseigenen Kapelle entlang zur Rosengassen Alm. Die Betonstraße wird, nach der DAV Vereinshütte, verlassen und der Weg wird zum Pfad, der scharf nach links einbiegt. Bei den Wegschildern, die den Abzweig zum Thraiten anzeigen, geht es geradeaus weiter in Richtung Osten, zum Brünnstein hin. Durch ein eisernes Drehkreuz wird die weiß gezuckerte Almfläche verlassen und der Pfad führt in den winterlichen Wald. In moderater Steigung führt der Steig durch den verschneiten Winterwald die Gassenleite weiter bergauf. Zwanzig Minuten später muss eine hölzerne, treppenartige Konstruktion überstiegen werden. Da die Bretter vereist sind, erfordert dies die volle Konzentration der Bergwanderer, um nicht auszurutschen und darüber hinweg zu kommen. Hier erweist sich das jugendliche Alter unserer DAV-Jugendleiterin Christa, die uns heute begleitet, als Vorteil. Ihr macht es sichtlich Spaß, über die Barriere zu steigen. Der Steig führt kurz danach aus dem Wald heraus und auf freies, tief verschneites Gelände. Nebel verhüllt die Bergflächen und umliegenden Berggipfel. Ebenso die schneebedeckten Bäume, die unter der gewaltigen Schneelast ihre Äste zum Boden hin beugen. In sanftem Auf- und Ab geht es ohne wesentlichen Höhengewinn weiter. Ein dicker Baumstamm liegt quer über dem Steig. Er lässt sich nur mit einer festen Umarmung im Sitzen überwinden. Mit langen Beinen ist dies kein allzu großes Problem. Die mit den kurzen Füßen müssen sich hingegen sehr anstrengen, um das Hindernis zu überwinden.
Die umliegenden Berge werden, von einem undurchsichtigen Schleier, zunehmend mehr verhüllt. Es sieht so aus, als hätten die Felsen am Wegrand weiße Schneemützen auf. In einem kurzen Waldstück wird der Abzweig zur Baumoosalm erreicht, der nach links unten abgeht. Dieser wird ignoriert. Wir gehen geradeaus weiter. Danach geht es erneut auf freie Almflächen hinaus. Zehn Minuten später müssen die Füße über das Holzgatter eines Weidezaunes gehoben werden. Die Sonne versucht ihre Strahlen durch die graue Nebeldecke zu schicken. Dies taucht die Landschaft in ein teils gespenstisches und mystisches Licht, in der es Spaß macht zu wandern. Doch ihre wärmende Kraft reicht nicht aus, den Nebel zu besiegen. Das Wegschild wird erreicht, das auf den Abzweig zur Seeonalm, mit dem kleinen See, hinweist, die in fünf Minuten erreicht werden kann. Wir verzichten auf den Wegschlenker und gehen geradeaus weiter unserem Ziel entgegen. In einer Senke, in der der rabiate Holzabbau deutlich seine Spuren hinterlassen hat, geht es zum Seeonalm Abzweig Nr. 653 hin. Hier mündet der Weg von der Seeonalm wieder ein. Auf dem verschneiten Almweg geht es nun nach unten zu den Gebäuden der Himmelmoosalm. Im Norden ragt die Rotwandlspitz auf. Die Nebelsuppe wird dichter.

In der Senke folgen wir dem breiten Fahrweg, der uns nach einigen Kehren zum Brünnsteinhaus hinbringt, wobei noch einmal eine lang gezogene Kurve über einen direkten Anstieg abgekürzt wird. Dann ist das Brünnsteinhaus erreicht, das heute leider geschlossen ist. Die tiefliegenden Wolken verhindern, dass wir ein ansonsten tolles Panorama auf den Kaiser, das Hintere Sonnwendjoch und den Großen und Kleinen Thraiten, um nur einige wenige zu nennen, genießen können.
Da das Brünnsteinhaus keine wärmende Stube bereithält und es sehr frostig ist, so dass eine längere Rast nicht in Frage kommt, verzichten einige unermüdliche Gipfelstürmer auf den Klettersteig und den Brünnsteingipfel, der wie ein Aussichtsberg mit einem felsigen Kragen hinter den Brünnsteinhaus aufragt und bleiben bei der rastenden Gruppe. Auf der Terrasse rasten wir und erholen uns.
Nach etwa 45 Minuten machen wir uns an den Abstieg und gehen auf demselben Weg zurück zur Rosengasse. Bleibt noch zu erwähnen, dass unsere Fahrerin, mit der Tankanzeige NULL es tatsächlich geschafft hat, bis nach Oberaudorf zu kommen und nach einer längeren Rundfahrt eine Tankstelle zu finden. Wir Beifahrer hatten alle die Hoffnung, dass wir nicht das Auto bis dahin schieben müssen aufgegeben. Natürlich war eine zünftige Einkehr als Tourabschluss im Gasthof Alpenrose selbstverständlich. Auch wenn wir heute keinen Gipfel erreicht haben, war die Bergwanderung in den verschneiten Bergen ein schönes und unvergessliches Erlebnis.