Am Sonntag starten wir früh, denn der Wetterbericht droht uns Regen ab Nachmittag an – oder ab Mittag oder erst ab Abend, je nach dem in welcher App man schaut. Wolfgang fühlt sich besser, aber immer noch nicht ganz fit und holt lieber das Sonnentanken auf der Hüttenterrasse nach. So ziehen wir zu viert los, gleich hinter der Hütte geht es unangenehm steil hinauf, ohne gemütliches Warmlaufen. Nach ein paar Drahtseilpassagen und viel Gehgelände im bröseligen Karwendelkalk erreichen wir den Kleinen Bettelwurf. Allein, wir und das grandiose Panorama und eine fast mystische Stimmung beim Blick zum in Wolkenfetzen gehüllten Großen Bettelwurf. Dorthin geht’s nach kurzer Pause auch gleich weiter. Hier erwartet uns etwas mehr Klettersteig und auch einige richtige Kraxel-Stellen zum Zupacken. Wir sind uns jedoch einig, dass die Schwierigkeiten eher überbewertet sind und kommen alle gut durch. Annes Seil darf im Rucksack bleiben. Am Gipfel des Großen Bettelwurf treffen wir auf ein paar andere Bergsteiger, die über den Normalweg (den sog. Eisengattergrat) hinaufgekommen sind – einer sogar mit Hund. Nach ausgiebiger Pause und dem zweiten Gipfelfoto des Tages machen wir uns über den Abstieg auf eben diesem Eisengattergrat. Das Wetter hält und als wir um 12:15 Uhr auf der Hüttenterrasse ankommen, ist auch noch nichts von Regen zu sehen. Wolfgang erwartet uns gut gelaunt und „ausgeschlafen“ in der Sonne. So machen wir erst mal Pause mit Kaspressknödelsuppe und Hollerschorle. (Vanillesauce ist leider immer noch aus.) Dann geht es auf den laaaangen Abstieg über den Normalweg, an dessen Ende fast 2000 Höhenmeter in unseren Muskeln stecken werden. Kein guter Gedanke... Von Süden sehen wir schon einen dunkleren Himmel und im Abstieg mehren sich die Wolken. Dieser Anblick lässt uns wohl etwas schneller werden, denn wir sind unter der errechneten Gehzeit am Ziel. Trotzdem hat uns die letzte halbe Stunde der Regen erwischt! Aber das kann die Erinnerung an ein wirklich sonniges Bergwochenende nicht trüben. Danke Ludwig, Michael, Wolfgang und Zeno für ein entspanntes, lustiges, sonniges, gemütliches Wochenende am Bettelwurf – wenn auch ohne Vanillesauce!