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Über sechs Berge musst Du gehen - Krapfenkarspitz-Überschreitung

Text: Ge­li und An­ne Fo­tos: Jo­sef

05.07.2021

Al­le sind pünkt­lich (aber mü­de) um 5 Uhr am Treff­punkt am Park­platz Pa­ra­dies­weg in Wolfrats­hau­sen. We­gen Co­ro­na fah­ren wir mit zwei Au­tos. Hin­ter Vor­der­riß und vor Hin­ter­riß soll ein Park­platz sein. Wir fin­den so­gar zwei, nur nicht den, den wir ge­sucht ha­ben.

Nach zwei Eh­ren­run­den al­so wie­der zu­rück zum ers­ten Park­platz an der Stra­ße und 500 Ex­tra­me­ter auf die­ser bis zum ge­plan­ten Aus­gangs­punkt un­se­rer Tour, der Krap­fen­kar­spitz-Über­schrei­tung. Wo­bei wir vor­her noch ein paar an­de­re Gip­fel über­schrei­ten wol­len. Zu­nächst geht‘s über den Riß­bach wei­ter zur Paind­lalm und bis zum Wand­gra­ben. Dort rechts und bis zur Gra­fen­her­ber­ge, ei­nem wun­der­ba­ren Platz für die ers­te Pau­se und das „Son­nen­cre­men“. Wei­ter durch lich­ten Wald und Wie­sen bis zu Gip­fel Nr. 1, dem Gal­gen­stan­gen­kopf (1805m). Von dort, im­mer auf dem Grat bzw. Rücken, zu Gip­fel Nr. 2, dem Fer­mers­kopf (1850m) und Nr. 3, der Bai­er­kar­spit­ze (1908m), wo’s auch end­lich mal ein Gip­fel­kreuz zum Gip­fel gibt. Bei Nr. 4, der Drei­er­spit­ze (1862m), die so gar nicht spitz ist, ma­chen wir die zwei­te aus­gie­bi­ge Pau­se. Gut ge­stärkt wie­der auf dem vom Rücken vor­ge­ge­be­nen Weg und zu­letzt et­was fel­si­ger zur Krap­fen­kar­spit­ze (2109m), Gip­fel Nr. 5, oh­ne Krap­fen, aber mit Kreuz und großen Stei­nen, um ein Sta­tiv für un­ser Gip­fel­sel­fie zu bau­en. Auch wenn wir hier schon sechs Stun­den un­ter­wegs sind, ent­schei­den wir uns für Gip­fel Nr. 6 und ge­hen noch zur Gum­pen­kar­spit­ze (2010m). Hier wird auf ein­mal dis­ku­tiert (viel­leicht hat­ten wir doch zu we­nig zu trin­ken da­bei?): Wie geht noch­mal das Lied? „Über sechs Ber­ge musst du ge­hen“? Oder sie­ben? Oder doch über Brücken, nicht Ber­ge? Und was ist mit die­ser hoh­len Gas­se? Nein, das war nur ei­ne. Egal – denn viel wich­ti­ger ist ja das Pan­ora­ma, dass es zur Be­loh­nung gibt, der Blick auf die kit­schig schö­nen Soi­ern­seen. Über­haupt wird das Wet­ter, an­fangs noch be­deckt, im­mer bes­ser. Dro­hen­de Ge­wit­ter am Nach­mit­tag? Von we­gen. Den­ken wir…

Zu­rück geht‘s via Jä­gers­ruh-Sat­tel und „ei­ne Eta­ge tiefer“ un­ter all den sechs Gip­feln vom Vor­mit­tag. Elend weit, aber traum­haft schön! Ab­wechs­lungs­reich, durch Wald, Grä­ben, über klei­ne Flüs­se, mit Was­ser­fäl­len… Und zum Glück gibt‘s auch ein paar Stel­len zum Fla­schen auf­fül­len und ab­küh­len. Trotz­dem schwin­den die Kräf­te ir­gend­wann, und so ma­chen wir noch­mal ei­ne län­ge­re Pau­se auf ei­ner schö­nen Wie­se, auf der al­le frei­wil­lig in den Schat­ten aus­wei­chen. Als wir ee­e­end­lich wie­der an der Paind­lalm und dem vom Mor­gen be­kann­ten Weg sind, tref­fen uns die ers­ten Re­gen­trop­fen. Un­ter­malt vom Don­ner­grol­len aus der Fer­ne (oder doch nicht ganz so fern?) schaf­fen wir die letz­ten (Hö­hen-) Me­ter nun deut­lich schnel­ler als ge­dacht. Wir müs­sen zwar das ge­plan­te Ab­küh­len im Riß­bach aus­las­sen, sind aber ge­ra­de noch an den Au­tos, be­vor sich die Him­mels­schleu­sen öff­nen. Manch­mal muss man eben die Berg­schu­he im statt am Au­to aus­zie­hen! Und das frü­he Auf­ste­hen hat sich doch ge­lohnt. Per­fek­tes Ti­ming.

Fa­zit: Su­per schö­ne, sehr, sehr lan­ge Tour (fast 1700 Hö­hen­me­ter rauf und run­ter und 27 Ki­lo­me­ter Stre­cke). Un­se­re zwei Läu­fer mei­nen, ein Ma­ra­thon wä­re we­ni­ger an­stren­gend. Be­rech­tig­ter­wei­se tun al­len die Fü­ße weh, trotz ge­müt­li­chem Auf­stieg und Pau­sen. Es war ein rich­tig tol­ler Bergs­om­mer­tag!